Sie sind eine Erfolgsgeschichte des ehrenamtlichen Engagements: die ökumenischen Nachbarschaftshilfen in Heidelberg. Die ältesten von ihnen wurden vor mehr als 30 Jahren gegründet. Die Grundidee ist eigentlich sehr einfach: Wenn jemand in der Nachbarschaft Hilfe benötigt, wird diese schnell und unbürokratisch organisiert. Von der Begleitung zu einem Arzttermin, Hilfe beim Einkauf, kleinen Hilfen im Haushalt bis zum gemeinsamen Spaziergang reicht das Angebot der Nachbarschaftshilfen. Im vergangenen Jahr leisteten die rund 200 Helferinnen und Helfer der Heidelberger Nachbarschaftshilfen mehr als 23.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit.
In einer Feierstunde am 1. März übergaben die katholische und die evangelische Kirche die Trägerschaft ihrer Nachbarschaftshilfen an den Caritasverband Heidelberg. Veränderungen in den kirchlichen Strukturen, steuerrechtliche und organisatorische Vorgaben hatten es notwendig gemacht, dieses ehrenamtliche Engagement neu aufzustellen und so auf Dauer Qualität und fachliche Begleitung zu sichern. Vor drei Jahren seien die beiden Kirchen auf den Caritasverband zugegangen und hätten erste Gespräche geführt, skizzierte Dekan Dr. Christof Ellsiepen kurz die Geschichte des Wechsels der Trägerschaft. Nach einer zweijährigen erfolgreichen Erprobungsphase konnte der Trägerwechsel jetzt offiziell vollzogen werden. "Am Ende waren wir überzeugt, das trägt sich, das ist sehr gut beim Caritasverband aufgehoben", so Ellsiepen.
"Was treibt uns an?", fragte Pfarrer Johannes Brandt in seinem geistlichen Impuls - und nannte zuerst die Barmherzigkeit Gottes als Beweggrund. "Durch Ihren Dienst fühlen sich die Menschen in ihrer Not gesehen", sagte er mit Blick auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, "und Sie geben durch Ihr Tun der Barmherzigkeit Gottes ein Gesicht."
Abteilungsleiterin Birgit Grün vom Caritasverband stellte die sechs ökumenischen Nachbarschaftshilfen kurz vor und beschrieb den 2022 begonnenen gemeinsamen Weg. "Das war für alle Beteiligten der Beginn einer aufregenden Zeit", führte Grün aus. Fehlende Zertifizierungskurse und die Angleichung der verschiedenen gewachsenen Strukturen, beispielsweise bei der Abrechnung, seien große Herausforderungen gewesen. Mit der Schaffung eines gemeinsamen Logos wurde das neue Miteinander nach außen sichtbar gemacht. Gemeinsame Unternehmungen und regelmäßige Treffen stärkten das Miteinander nach innen. "Es ist uns gelungen, in dieser Zeit neue und nachhaltige Strukturen und Abläufe zu etablieren", so das positive Resümee von Birgit Grün. Für Organisation, Koordination und fachliche Begleitung ist Caritas-Mitarbeiterin Felizitas Stoletzki zuständig, für die Buchhaltung Martina Behr.
Der Fachdienst der Caritas kümmert sich jetzt nicht nur um eine professionelle Organisation, was Buchhaltung und Verwaltung angeht, sondern sorgt auch für die Beratung und Begleitung der Ehrenamtlichen sowie deren Aus- und Fortbildung. Und hält so den Ehrenamtlichen vor Ort den Rücken frei. "Denn Sie", so betonte Birgit Grün, "sind die guten Feen für viele Menschen in Heidelberg. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken für Ihr unfassbares Engagement."
Die Übergabe der Trägerschaft bedeutet für die beiden Kirchen nicht, sich zurückzuziehen. Zur weiteren Begleitung und strategischen Entwicklung der Nachbarschaftshilfen haben sie ein Kuratorium gebildet, in dem sie und ihre Wohlfahrtverbände vertreten sind. Diesem gehören neben Dekan Dr. Christof Ellsiepen und Pfarrer Johannes Brandt, Diakoniepfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez und Caritas-Diakon Andreas Korol die Geschäftsführungen des Caritasverbands und des Diakonischen Werks, Dr. Susanna Re und Martin Heß, an. Mit ihrer Unterschrift besiegelten Johannes Brandt, Christof Ellsiepen und Susanne Re die neue Zusammenarbeit und geben dem "unfassbaren Engagement" so vieler Damen und Herren einen verlässlichen Rahmen.