Herbstfeste 2020
Dass es dieses Jahr ein einzigartiges Herbstfest werden sollte, stand schon vor dessen Beginn fest: Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Traditionsveranstaltung am 17. und 19. Oktober in gleich doppelter Ausführung statt, sodass Abstand gewahrt, aber trotzdem gemeinsam auf die kommende Jahreszeit angestoßen werden konnte. Noch gravierender für unsere Bewohner*innen war, dass auch auf jeden externen Besuch - egal ob Ehrenamtliche oder Angehörige - verzichtet werden musste, um die Zahl der Veranstaltungsteilnehmer möglichst gering zu halten.
Trotzdem aber ließen wir uns die Lust am Feiern nicht verderben! Bei Zwiebelkuchen und neuem Wein wurde eifrig diskutiert, gelacht und aufmerksam den Programmpunkten gelauscht. Denn gleich nach der Begrüßung ließen Querflötenklänge den ganzen Saal vibrieren: Elsa Freudenberg (begleitet von Jonas am Klavier), die jüngst noch als Praktikantin erste Bande zu den Bewohner*innen geknüpft hatte, gab ein buntes Potpourri an einfühlsamen Stücken zum Besten, das sich wunderbar in das Ambiente des Herbstfestes einfügte und von den Bewohner*innen dementsprechend mit jeder Menge Applaus bedacht wurde.
jz
Der Höhepunkt des Festes folgte aber noch: Der Saal wurde verdunkelt, rätselhafte Gerätschaften herangeschafft, und an so manchem Bewohner*innengesicht waren einige Fragezeichen ob dem Kommenden abzulesen. Aber dann flimmerten die ersten Videos über die Wand: Junge Ehrenamtliche, die sich in den letzten Monaten insbesondere in der Einkaufshilfe für unsere Bewohner*innen eingesetzt hatten, ohne diese aufgrund von Vorsicht vor Corona je zu Gesicht bekommen zu haben, grüßten, stellten sich vor und wünschten in kleinen Videos ein schönes Herbstfest. Anschließend gab es gar ein großes Aha unter den Zuschauern, denn eine bis über beide Ohren lächelnde Schwester Gudula brachte Licht in den abgedunkelten Saal und gab ihre ganze Herzenswärme an die Bewohner*innen weiter, die sichtlich gerührt den aufbauenden Worten Schwester Gudulas lauschten. Doch sollte die größte Überraschung noch folgen: An seinem Klavier sitzend richtete mit Wilhelm Carolus der jahrelange Hauspianist des St. Hedwigs angemessene wie einfühlsame Worte an die Bewohner*innen - in der Hoffnung, auch bald schon wieder physisch anwesend sein zu können. Auch virtuell ließ es sich Wilhelm Carolus anschließend nicht nehmen, fulminant in die Tasten zu hauen und gleich drei Stücke beizusteuern, die altvertraute Gefühle an etliche freitägliche Singstunden wiederzuerwecken vermochten und einen schönen Nachmittag stimmungsvoll ausklingen ließen.
Die Anwesenheit von Abwesenden war es dann auch nicht zuletzt, die das Herbstfest (oder genauer formuliert: die Herbstfeste) bei allen coronabedingten Änderungen doch zu einer rundum gelungenen Veranstaltung werden ließ - was sich auch daran zeigte, dass es sich viele Bewohner*innen nicht nehmen ließen, nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung noch weiter gemütlich beisammenzusitzen und Geschichten über die nun wieder in Erinnerung gerufenen Menschen auszutauschen, die uns doch so sehr fehlen. jr